Eunice Newton Foote war eine US-amerikanische Wissenschaftlerin und Erfinderin und setzte sich, gemeinsam mit ihrem Mann, für Frauenrechte ein. Ihre Beiträge und Erkenntnisse zum Treibhauseffekt wurden für knapp 100 Jahre übersehen. Mittlerweile gilt sie als Klimapionierin, da sie als weltweit erste Forscherin einen direkten Zusammenhang zwischen der Kohlenstoffdioxid-Konzentration in der Luft und der Erwärmung der Erdatmosphäre erkannte. Mit ihren Ergebnissen identifizierte sie eine wichtige Komponente des Treibhauseffekts. Bis 2010 wurden diese Erkenntnisse dem Naturwissenschaftler John Tyndall zugeschrieben, der den Zusammenhang jedoch drei Jahre nach Foote entdeckte. Dabei ist fraglich, ob er ihre Arbeiten kannte oder nicht. Aber beginnen wir am Anfang.

Eunice Newton wurde 1819 in Connecticut geboren, wuchs in New York in der Gegend auf, die damals das Zentrum des Sozialaktivismus war und besuchte das Troy Female Seminary, gegründet von der Feministin Emma Willard, in welcher die Studentinnen ermutigt wurden, Vorlesungen an einem nahe gelegenen naturwissenschaftlichen College zuzuhören. So hörte sie einiges über Chemie und eignete sich auch experimentelle Techniken an. 1841 heiratete sie den Anwalt Elisha Foote, der sich auch für Naturwissenschaften interessierte und Forschungen anstellte. Für ihre Erfindungen meldeten beide Patente an. Sie hatten zwei Töchter. Eunices Mann arbeitet als Anwalt, während sie in ihrem Haus ein Labor aufbaute. Sie starb im Jahr 1888 in Massachusetts.

Als Amateurwissenschaftlerin führte sie eine Reihe an Experimenten durch, die die Interaktionen von Sonnenlicht mit verschiedenen Gasen (Luft, Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff) zeigen. Dabei entdeckte sie, dass die Menge an Feuchtigkeit in der Luft die Temperatur beeinflusst und dass die Zylinder mit Kohlenstoffdioxid am heißesten wurden. Sie schrieb: “The receiver containing this gas became itself much heated—very sensibly more so than the other—and on being removed [from the Sun], it was many times as long in cooling”. Sie ging davon aus, dass es zu einem früheren Zeitpunkt in der Geschichte, durch mehr CO2 in der Luft auf der Erde auch wärmer gewesen sein muss. Dies ist ein klares Statement der Klimaerwärmung, die sie aber noch nicht in Zusammenhang bringen konnte. Ihre Ergebnisse veröffentlichte sie im Paper “Circumstances Affecting the Heat of the Sun’s Rays” welches auch beim jährlichen AAAS (American Association for the Advancement of Science) meeting präsentiert wurde. Frauen durften damals zwar Mitglied der AAAS sein, jedoch war es nicht üblich, dass sie ihre Forschungsergebnisse selbst vortrugen. Eunice Newton Footes Arbeit wurde daher vom Physiker Joseph Henry vorgelesen. Ihr Mann hatte unmittelbar vorher seine Arbeit selbst vortragen dürfen. Diese Arbeit wurde in den jährlichen Proceedings der AAAS, der Sammlung der Präsentationen, die auf der Jahrestagung vorgestellt wurden, veröffentlicht, während Footes Aufsatz darin nicht erschien. Ihr Artikel erschien aber im selben Jahr im American Journal of Science and Arts. Im Scientific American wurde Foote gelobt. Obwohl der Titel des Artikels “Scientific Ladies – Experiments with Condensed Gases” lautete, ging es hauptsächlich um Eunice Foote selbst. Die Autoren waren offensichtlich beeindruckt, dass ihre Theorien auch von den experimentellen Ergebnissen gestützt wurden. Sie schrieben: “This we are happy to say has been done by a lady”.

Die damalige Voreingenommenheit, Wissenschaftlerinnen für ihre Arbeiten anzuerkennen, führte dazu, dass Beiträge und wissenschaftliche Leistungen von Frauen nicht oder nur schlecht dokumentiert wurden. So gerieten auch Eunice Newton Footes Arbeiten in Vergessenheit. Ebenfalls waren ihre Leistungen in der Forschungsgeschichte des Klimawandels unbekannt. In den 1970ern begannen Wissenschaftlerinnen, Footes Rolle im 19. Jahrhundert aufzuarbeiten und wiederzuentdecken. 2018 wurde Footes Beitrag zur Klimatologie erstmals auf einem Symposium der University of California in großem Stil gewürdigt, dabeim wurde auch ihre Ausgrenzung aus der Wissenschaftsgeschichte beschrieben. John Perlin schrieb ein Buch über Eunice Newton Foote und nannte sie die “Rosa Parks der Wissenschaft”.

Eunice Newton Foote setzte sich für Frauenrechte ein und wurde dabei auch von ihrem Mann unterstützt. Sie war mit der Suffragistin Elizabeth Cady Stanton befreundet, die 1848 die Seneca Falls Convention veranstaltete, wo auch Foote anwesend war. Es war die erste Zusammenkunft amerikanischer Frauen, die das Problem Frauenrechte zum alleinigen Thema machte. Am Ende wurde ein berühmt gewordenes Manifest herausgegeben, die Declaration of Sentiments, das als der wichtigste Faktor bei der Ausbreitung der Frauenrechtsbewegung im ganzen Land gilt. Auch Eunice Newton Foote und ihr Mann unterzeichneten das Manifest. Sein Name steht an vierter Stelle bei den Männern, Eunice Newton Footes Name steht an fünfter Stelle der Unterschriftenliste.

Eunice Newton Footes Arbeiten gelten nun als die frühesten Forschungsergebnisse, die die Existenz von Treibhausgasen und deren Auswirkungen auf das Klima zeigen. Die Veröffentlichung ihres Papers im American Journal of Science and Arts wird als erste bekannte Publikation, die von einer Frau im Bereich Physik in einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht wurde, gehandelt. Seit 2022 gibt es “The Eunice Newton Foote Medal for Earth-Life Science”, um außergewöhnliche wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Konvergenz von Geo- und Lebenswissenschaften anzuerkennen.


Amanda Schütz

Ich habe immer schon gerne geschrieben und als im Sommer 2023 die Idee aufkam, eine Zeitung für die Chemiestudis zu veröffentlichen war ich sofort mit Begeisterung dabei. Ich habe instantan die Möglichkeit ergriffen die Geschichte der Frauen in der Chemie an ein breiteres Publikum zu bringen. In meiner monatlich erscheinenden Rubrik „Frauen in der Chemie“ konnte ich während der Recherche selbst sehr viel lernen und bin sehr dankbar, dass der INDIKATOR bzw. die IG Chemie mir das ermöglicht haben. Des Weiteren habe ich hin und wieder auch andere Artikel verfasst, die mir nicht weniger Spaß gemacht haben. So habe ich zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 einige Seiten gefüllt und befinde mich nun, aufgrund des Studienendes, im INDIKATOR-Ruhestand. Ich freue mich dennoch über alle, die auch jetzt noch, meine Texte lesen und dabei hoffentlich das ein oder andere neue erfahren :-)