Was sind Ihrer Meinung nach die größten Hürden im Studium?

Hierzu zählen …

  • Anfangsorientierung und sich zurecht finden,
  • Geringschätzung des Selbstbildes von BeginnerInnen und ihrer bereits geleisteten schulischen Bildungsarbeit (Matura),
  • unvollständige Erkennbarkeit des tatsächlichen hohen Anspruchs der Einführungsvorlesungen und Grundpraktika,
  • Ungleichwertigkeit von Forschung und Lehre, wo doch gelehrt werden muss, was erforscht ist,
  • Bedeutungsgefälle von `VollchemikerInnen´ hin zu Lehramtsstudierenden mit zwei Fächern,
  • zu geringe individuelle Förderung,
  • defizitäre Absprachen zwischen den scheinbar unabhängigen Fachgebieten innerhalb und zwischen den Fakultäten

Was macht Ihnen in Ihrer Lehre am meisten Spaß?

Wenn es mir gelingt, …

  • in der Mischung von theoretischen und praktischen (experimentellen) Seminaren effektiv und effizient mit den Studierenden umzugehen und den schulischen, sprich gesellschaftlichen Nutzen von fachdidaktischen Erkenntnissen zu vermitteln,
  • nicht nur neues Wissen aufzubereiten, sondern auch dessen Bedeutung zu vermitteln,
  • mit guter Lehre das Verstehen zu sichern, also die Anbindung von neuen Informationen an vorhandene Kenntnisse;
  • dieses Verstehen zur langfristigen Motiviertheit zu wandeln und damit das Weiterlernen zu befördern,
  • insbesondere in der Lehramtsausbildung die Umsetzung von Lehrwille in Lehrkompetenz und Lernfreude zu erzeugen (Gelingt dies, wird aus “Spaß” Profession und die Schule generiert Lernneugier und damit chemische Grundbildung, also Chemieakzeptanz in der Bevölkerung, wie auch wissenschaftlichen Nachwuchs)
  • Blicke über den Tellerrand zu ermöglichen mit Hilfe von WiL2La und Kooperationen mit außeruniversitären Lehr- und Lernangeboten (Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum u.a.)

Was benötigt es Ihrer Meinung nach um die Fakultät für Chemie zukunftsfit zu halten?

Es muss viel mehr Gewicht gelegt werden auf …

Beibehaltung einer gut funktionierenden, also auf den unterschiedlichen Hierarchieebenen omnipräsenten Insider-StV

Menschenwürde und Empathie, unabhängig von Studienzielen, auch im Zusammenhang mit modernsten Medien und Techniken in Forschung und Lehre

Lehre mit verständnisfördernder Artikulation und Strukturierung sowie einem differenzierten Feedback mit transparenten und konstruktiven Bewertungen von Prüfungsergebnissen,

Einstellung einer chemiespezifischen Gleichgewichtigkeit von experimentell-praktischen und abstrakt-theoretischen Lehr- und Forschungsinhalten (früher Einblick von Studierenden in Forschungsprojekte),

eine anspruchsvolle, schulpraxisrelevante und evidenzbasierte Chemiedidaktik (IDC)

Sichtbarkeit und Betonung des Dreiklangs “Forschung, Lehre, Lehrer*innenbildung“!

Fortsetzung der bereits bewährten Öffentlichkeitsarbeit aufgrund des eigenen Bildungsprivilegs